Über HipHop

HipHop – Definition, Geschichte

Die HipHop Kultur begann sich Anfang der 70er Jahre in einem der ärmsten und von Gewalt durchsetztesten Stadtteil New Yorks, der Bronx, in dem hauptsächlich Afroamerikaner und Puerto-Ricaner lebten, zu entwickeln. Es war eine Art Gegenbewegung zu den negativen Ansätzen der Gangs, die jenes Viertel der Stadt zu diesem Zeitpunkt beherrschten. Die HipHop Kultur begann diese negative und zerstörerische Energie in positive, kreative und aufbauende umzuwandeln. Es wurde in diesem Milieu möglich, friedliche Konfliktlösungen durch Kreativität, in sog. „Battles“, herbeizuführen und die Gewalt in der Bronx spürbar zurückzudrängen.

Aus den kreativen Ansätzen jener Tage entwickelten sich die 5 kreativen und ideellen Elemente der HipHop Kultur, die bis heute Bestand haben:

  • Bboying/Bgirling: Tanzform (durch die Medien auch bekannt als “Breakdance”) Besteht aus: Styles, Popping (Electric Boogie), Locking, Powermoves, Footwork, Boogie, Freezes und akrobatischen Elementen
  • DJing: Weiterentwickelte Form des puren Plattenauflegens. Der DJ nutzt zwei Plattenspieler um zwei Musikstücke ineinander zu mischen. Durch: Scratching, Cutting, Sampling, Beat Juggeling und Mixing.
  • MCing/ Rap: (MC=Master of Ceremony) Sprechgesang (meist in Reimform) der durch Rhythmen von DJs unterstützt wird.

 

  • Writing/Graffiti: Aerosol-Art bei der die Synonyme hauptsächlich auf gut sichtbare Stellen geschrieben werden. Es haben sich im Lauf der Zeit verschiedene Styles entwickelt, welche in verschiedenen künstlerischen Darstellungen mal-technischer Art ihren Ausdruck finden.

 

In allen Elementen hatten die damaligen Aktivisten, die meist einer gesellschaftlichen Minderheit angehörten, die Möglichkeit ihre kreativen Erzeugnisse als Sprachrohr zu nutzen: Rap wurde im Radio gespielt und es wurden Tonträger verkauft, die Bilder der Writer waren überall und von jedermann zu sehen. B-Boys tanzten auf der Straße und sind in vielen Städten bis heute dort nicht mehr wegzudenken und DJs „kratzten“ ihre Platten auf vielen öffentlichen Partys, zu denen jeder Zutritt hatte. Sie benutzten ihre Kunst als Medium um sich Gehör und Respekt bzw. Ansehen zu verschaffen.

HIPHOP HISTORY

VORGESCHICHTE/BACKGROUND

Die Geschichte der HipHop Kultur begann Anfang der 70er Jahre im Stadtteil Bronx, New York, genauer in der South Bronx.

Die Bronx verkam unter anderem durch stadtplanerische Maßnahmen zu einem sozial nicht mehr intakten Viertel, in dem verlassene, verwahrloste Fabrikgebäude und heruntergekommene Mietkasernen das Erscheinungsbild zeichneten. Jeder, der es sich finanziell leisten konnte, versuchte diesen Stadtteil zu verlassen. So blieben weitestgehend Angehörige ethnischer Minderheiten in dieser trostlosen Gegend zurück. Gerade unter den Jugendlichen entwickelte sich aus den herrschenden Umständen ein „trotziger Stolz“ auf ihr Lebensumfeld. Dieser wurde von Banden nach Außen gegenüber der Polizei, und nach Innen gegenüber Banden der benachbarten Blocks, auf gewalttätige Weise geschützt. So erlebten die Bandenkriege in dieser Zeit ihren grausamen Höhepunkt.

Für die Jugendlichen in der Bronx bot sich in jener trostlosen Situation keinerlei Perspektive für ihre Persönlichkeit oder ihre Zukunft. In den Clubs in Manhattan blieb den Jugendlichen meist der Eintritt verwehrt.

So entwickelte sich in der Bronx Anfang der 70er Jahre eine eigene Art Partys zu machen und sich so selbst ein Freizeitangebot zu schaffen. Es fanden die ersten Blockpartys in alten Fabrikhallen oder in Parks statt. Sie bildeten die Basis für das Entstehen der HipHop Kultur.

VON DEN BLOCKPARTYS ZUR WELTWEITEN KULTURBEWEGUNG

Die Blockpartys in der Bronx wurden Anfang der 70er sehr spontan und mit geringen Mitteln organisiert. Als Location diente eins der zahlreichen leerstehenden alten Fabrikgebäude, ein Park oder ein verlassener Hinterhof. Ein DJ brachte seine Platten und sein Soundsystem mit, Strom holte man sich von der nächsten Straßenlaterne. Die dort gespielte Musik glich der, die in den Clubs in Manhattan gespielt wurde; Disco und Funk, wie z.B. Lieder von James Brown. Ein DJ auf jenen Partys, den man bis heute den „Father of HipHop Culture“ nennt, stach besonders hervor: DJ Kool Herc. Dieser brachte ein unglaublich lautes Soundsystem mit und war der erste der sog. „Breaks“ innerhalb eines Musikstückes isolierte und diese mittels zweier Plattenspieler verlängerte.

Ein weiterer DJ war Afrika Bambaataa, den man den „Godfather of HipHop Culture“ nennt. Dieser machte sich auf den Blockpartys wegen seiner erstaunlich großen Plattensammlung einen Namen. Des Weiteren wurde von ihm die Gründung der „Zulu Nation“ im November 1973 initiiert. Bambaataa war vor dieser Zeit ein führendes Mitglied einer der Gangs aus der Bronx gewesen, bis er die Grausamkeit durch die Ermordung seines besten Freundes, neben ihm auf der Straße, erkannte. Er wollte eine Gruppe die Zusammenhalt und Schutz bieten kann, wie er es von den Gangs gewohnt war, diese jedoch mit positiven Inhalten füllen. Er stellte Werte wie Drogen- und Gewaltfreiheit; Akzeptanz, Anerkennung und Respekt anderen gegenüber; und negative Energie in positive umzuwandeln, für die Zulu Nation auf. Diese wurden das ideologische Fundament der HipHop Kultur. Konflikte sollten fortan kreativ mit den Elementen der HipHop Kultur ausgefochten werden und so die Gewalt zurückdrängen. Ferner war er derjenige, der die Elemente der Kultur, DJing, B-Boying, Writing und MCing zusammenschweißte.

Die Kreativität wurde in den nun zusammengehörigen Elementen weiter gesteigert und die einzelnen Kreativbereiche wurden besser und ausgefeilter, jedoch blieb diese weitgehend in den Grenzen New Yorks. Erst 1979 wurden kommerziell ausgerichtete Produzenten auf HipHop aufmerksam und imitierten den Rap, der auf den Partys in der Bronx zu hören war. Das daraus entstandene Stück „Rapper’s Delight“ erfreute sich in der Öffentlichkeit größter Beliebtheit und eröffnete den Markt für HipHop, wodurch andere Musikproduktionen folgen konnten. Eine solche war „The Message“ von Grandmaster Flash & The Furious Five im Jahre 1982. Dieser, diesmal auch authentische Rap-Text, machte auf die Umstände in der Bronx und auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam. So wurde der HipHop auch zu einem direkten Sprachrohr einer diskriminierten Minderheit.

Im Zuge der Kommerzialisierung von HipHop entstanden Filme wie „Wildstyle“ oder „Beatstreet“, die das Lebensgefühl der HipHop Kultur wiedergaben. Durch Welttouren von Gruppen, wie beispielsweise der Rock Steady Crew und Afrika Bambaataa, sowie öffentliche Medien wurde die HipHop Kultur  auf der ganzen Welt verbreitet.

Überall fanden und finden sich bis heute Menschen, die die HipHop Kultur für sich entdeckten und diese  verstehen und ausleben.